Ab unter die Erde

Im Vorfeld der öffentlichen Anhörung zum Gesetzentwurf des Energieleitungsbaus am 14. Oktober 2015 im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages, verdeutlichen die hessischen Bundestagsabgeordneten erneut ihre klare Haltung pro Erdverkabelung.

„Der Koalitionsgipfel hat eindeutig beschlossen, dass die Bundesregierung nicht die günstigste sondern die schonendste Lösung will und das ist gut so“, erklärt die hessische SPD-Landesgruppenvorsitzende Ulrike Gottschalck.

Daher habe man keinerlei Verständnis dafür, dass sich nun wieder interessierte Kreise über zu hohe Kosten ereiferten. Angesichts besserer technischer Möglichkeiten sei das auch nicht nachvollziehbar. Bei der vielbeachteten Kabelkonferenz in Kassel sei deutlich geworden, dass die Kosten für die Erdverkabelung nach übereinstimmender Auskunft aller Fachleute maximal einen 2-fachen Kostenfaktor bei der Errichtung verursachen. Rechne man noch Folgeschäden durch die Freileitung wie Wertverluste, fehlende Wertschöpfung aus dem Tourismus und Entwicklungshemmnisse mit ein, sei die Erdverkabelung sogar die günstigere Lösung. Hinzu komme, dass man die erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen und Unsicherheiten durch Magnetfelder und elektrische Felder mit einer Erdverkabelung von vornherein ausschließe. Auch vor dem Hintergrund der durch den Klimawandel bedingten künftigen Zunahme von Extremwetterereignissen, sei die Erdverkabelung die sichere und auf längere Sicht volkswirtschaftlich günstigere Lösung.

Prof. Dr. Karsten Runge (OECOS GmbH) habe beispielsweise ausgeführt, dass sich die unterirdische Verlegung von Erdkabeln natürlich auch nicht gänzlich ohne Eingriff in die Natur bewerkstelligen lasse, „aber", so Runge weiter "dies sei ein einmaliger Eingriff. Im Betrieb seien die Störungen weitaus geringer. Die Störungs- und Eingriffsbilanz spreche deutlich für das Erdkabel." Der Leiter des Energieforschungszentrums Niedersachsen, Prof. Dr. Ing. Hans-Peter Beck, fasste es so zusammen: "Die Energiewende von morgen mit Technik von gestern? Das passe nicht zusammen."

„In den kommenden Wochen werden wir den Gesetzgebungsprozess intensiv begleiten, denn der `Teufel` stecke im Detail“, so Gottschalck. Der Vorrang für Erdkabel dürfe keinesfalls verwässert werden und außerdem müsse man auch die Bestandstrassen im Auge haben. Das Gesetz müsse glasklar formuliert sein, damit der Übertragungsnetzbetreiber TenneT mit transparenter Methodik planen könne.